• Getreidefeld
  • Getreidefeld

Fachagentur Bodenbearbeitung – Saat – Pflanzenschutz

Wolfgang Nürnberger GmbH

140 Millionen und kein Ende oder warum sich Bauern an die eigene Nase fassen sollten

2018 geben die Deutschen zu Silvester rund 140 Millionen Euro für Feuerwerkskörper aus, mit steigender Tendenz und trotz eindringlicher Warnungen der Ärzte vor dem deutlichen Anstieg der damit verbundenen Feinstaubbelastung.

Diskussionen über CO² Grenzwerte für PKW, Fahrverbote für Diesel-PKW, zunehmende Vermüllung der Gewässer und Ozeane, Überfischung und zunehmender Eintrag von Rückständen aus der Humanmedizin mit negativen Auswirkungen auf die im Meer lebenden Populationen, steigende Temperaturen insbesondere auf der Nordhalbkugel haben drastische Auswirkungen auf die Fließgeschwindigkeit des Golfstroms, ungebremstes Abholzen der Wälder im Bereich der tropischen Zonen und langsames Waldsterben in unseren Breiten, zunehmender Abbau von Rohstoffen ohne Rücksicht auf die noch vorhandenen Öko-Systeme, immer mehr Menschen bevölkern diese Erde und haben das Ziel so wie wir zu leben, die immer eindringlich werdenden Warnungen der führenden Wissenschaftler werden von der Politik zumeist ignoriert oder nur sehr halbherzig beachtet, der soziale Zusammenhalt der entwickelten, westlichen Gesellschaften nimmt rapide ab, es wird wieder vermehrt von Heimat gefaselt, es gibt niemanden mehr, welcher glaubhaft eine gesellschaftliche Vision entwickelt, Politik ist zu einem Beruf verkommen, immer mehr von den Göring-Eckardts, den Spahns und den Mike Mohring`s kriechen aus ihren Löchern und maßen sich an die Geschicke ganzer Völker zu lenken. Und dann kommt noch der „böse Wolf“ dazu!

Man möchte denken, der einzige Ausweg aus dem Dilemma ist: „Revolution oder Klimakatastrophe“, aber leider ist das auch keine Alternative, denn alle bisherigen linken Experimente zur Überwindung des auf das menschliche Naturell zugeschnittenen Systems des Kapitalismus, sowohl in der Sowjetunion, in China, in der DDR, in Kuba, in Venezuela, in Brasilien, in Mosambik, in Äthiopien und wo auch sonst noch, scheiterten weltweit, seit mehr als einhundert Jahren, an dem existierenden Menschen an sich, seinem Naturell als hochentwickeltes Säugetier und seinen einzigartigen Grundeigenschaften, geprägt von unendlicher Gier und daraus resultierenden Neid und Missgunst.

Die 140 Millionen Euro schwere Umweltbelastung und die genannten aktuellen Probleme, welche viele Menschen inzwischen ja auch beklagen, zeigen diesen offensichtlich unlösbaren Konflikt unserer Spezis. Wir machen nichts, wenn es sich nicht rechnet, wir sind grundsätzlich dafür, aber wenn es unsere eigene Bequemlichkeit stört, schalten wir einfach ab und wir lieben die Unwahrheit, wenn uns die Wahrheit stört.

Zu gerne glauben wir, dass die Umstellung auf Elektro-Autos uns weiterhin grenzenlose Mobilität sichert, aber dabei geht es letztlich doch nur um die Neuaufteilung der weltweiten Absatzmärkte. Alle Menschen außerhalb der nicht mehr so heilen westlichen Welt wollen mit Recht so leben wie wir. Davor haben wir Angst, denn unsere Ratio sagt uns immer deutlicher, dass es schon jetzt nicht mehr für alle reicht, aber das Erkennen der Wahrheit ist oft sehr unbequem und unsere Führer, inzwischen fast ausnahmslos Berufspolitiker, sind ja auch nur Menschen!

Wieso sollen sie unbequeme Wahrheiten formulieren und drastische Maßnahmen aufzeigen, wenn dies dann dazu führt, nicht mehr gewählt zu werden? Man muss systematisch und äußerst geschickt lügen, um an der Macht zu bleiben, denn diese schafft die idealen Bedingungen zur Befriedigung der Gier im ideellen und materiellen Sinne.

Es gehört einfach zum kapitalistischen System in seiner späten Phase, dass das Volk zunehmend verblödet, wobei dies nicht intellektuell gemeint ist. Menschen werden per Se nicht dümmer, sie werden nur bequemer, immer anspruchsloser gegenüber sich selbst und ein gesellschaftliches Phänomen: sie werden mit steigenden persönlichen Wohlstand immer unzufriedener. Sie sind gegen alles was stört und kriechen immer mehr Populisten auf den Leim. Diese wissen auch nicht mehr, aber sie suggerieren, dass alles so bleiben könne und wenn es vermeintlich schlechter wird, immer die anderen dran schuld sind.

Da schlagen die Gelbwesten in Frankreich alles kurz und klein, fordern Umverteilung und sonst etwas. Nur was kommt dabei raus? Sie können Paris in Schutt und Asche legen, alle Kapitalistenschweine massakrieren und dann die Anführer an die Spitze des Staates stellen. Und dann? Dann füllen sich eben diese die Taschen, weil es ja auch nur wieder Menschen sind.

Man denkt sofort an ein altes bäuerliches Sprichwort: „Die Schweine wechseln von Zeit zu Zeit, aber der Trog bleibt immer der gleiche“.

In diesem gesellschaftlichen Umfeld lebt nun auch der heute existierende Landwirt.

Früher allseits als Ernährer des Volkes geachtet, rückt er nun immer mehr mit all seinen Makeln in einen der Mittelpunkte der gesellschaftlichen Diskussion.

Diese Kreaturen sind an allem maßgeblich schuldig! Egal, ob es das entweichende Methan der Rindviecher ist, das Schwänze kupieren der Schweine, die betäubungslose Kastrierung der männlichen Ferkel, das Schreddern lebender männlicher Küken, die Überdüngung der Felder und die zunehmende Nitratbelastung der Grundgewässer, der hemmungslose Einsatz von Giften aller Art auf den monotonen Agrarflächen, die zunehmende Wasser- und Winderosion durch undifferenziertes Bearbeiten der Böden und so weiter und so weiter!

Der Landwirt ist in den Köpfen weiter Teile der Bevölkerung vom Ernährer zum Tierquäler und Klimaschädling mutiert. Auch hier ist man für alles, aber es muss halt alles billig sein!

Da helfen nun auch keine noch so tolles Aktionen des Bauernverbandes, andere Imagekampagnen oder die Ausrichtung von Hoffesten mehr. Sehr viele Landwirte fühlen sich gedemütigt, nicht verstanden und werden zunehmend von Leuten reglementiert, welche nicht mehr über gewachsenes Fachwissen verfügen müssen, um gesicherte Karriereleitern zu erklimmen.

Man muss der Wahrheit ins Auge blicken! So wird das nichts mehr! Außer einer teilweise schädlichen Lobbyarbeit kann auch der Deutsche Bauernverband dem nichts mehr entgegensetzen. Was soll er auch tun, wenn in den Reihen der Mitglieder alles vertreten ist; vom, um es in der Fußballersprache auszudrücken, Kreisklassespieler bis hin zum Vollprofi, was das Management und den Umgang mit vorhandenen örtlichen Ressourcen angeht.

Der oberste Vertreter des Berufsstandes hat nun kürzlich eindringlich angemahnt, dass man sich endlich mit der Bevölkerung im Dialog verständigen müsse und er hat Recht, bloß wie will man dies nun konkret angehen. Wie will man in der gesellschaftlichen Diskussion endlich wieder in die Vorhand kommen?

Trotz aller Zauderer und Pessimisten unter den Landwirten ist es eigentlich ganz einfach:

Man muss den Menschen etwas anbieten, Ihnen erklären, wie man derzeit arbeitet und was man in Zukunft tun möchte, um insgesamt ÖKOLOGISCHER zu werden, was aber NICHT allein nur Bio bedeutet, sondern den Einsatz und die Bewertung aller für die Produktion von Lebensmitteln notwendigen Ressourcen umfasst.

Um hier Wirkliches zu erreichen, gilt es sich zuerst im Berufsstand über dessen Bedeutung klar zu werden. Es gibt leider viel zu viele Landwirte, welche ihr betriebliches und auch persönliches Potential bei weitem nicht ausschöpfen und die werden bis zum vielleicht eigenen Untergang gegen alles sein, sind halt auch nur ein Teil der Bevölkerung.

Man sollte sich jedoch endlich auch einmal an die eigene Nase fassen und seine täglichen Handlungen überprüfen, denn nur so kann ein Anfang in diese Richtung gelingen!

Wolfgang Nürnberger