Das haben wir schon immer so gemacht!
Endlich, endlich ist es passiert! Zum ersten Mal hat ein amtierender Präsident eines Landesbauernverbandes, nämlich Werner Schwarz aus Schleswig-Holstein, öffentlich den Berufsstand dazu aufgerufen, sich den verändernden Bedingungen anzupassen. Ein weiter so manch älterer Berufskollegen, nach dem Motto: „Das haben wir schon immer so gemacht!“, kann es nicht mehr geben.
Doch was heißt anpassen überhaupt? Wenn man ehrlich ist und nüchtern das politische Umfeld der deutschen Landwirtschaft betrachtet, dann kommen keine guten Zeiten auf die Landwirte zu. Es ist offensichtlich, dass im Interesse der deutschen Großindustrie immer mehr Zugeständnisse an unsere angeblichen US-amerikanischen „Freunde“ zu Lasten der hiesigen Landwirte gemacht werden. Die Erleichterungen für den Import von US-Fleisch in die EU sind nur der Anfang, denn wie sagte Trump erst kürzlich sinngemäß: Zölle sind für uns was Gutes, wenn denn die Chinesen und die EU nicht das machen, was ich will!
Früher mussten die Germanen dem römischen Imperator huldigen und dienen, heute passiert das Gleiche, nur das der Imperator nicht mehr in Rom sitzt.
Angela Merkel, als angeblich mächtigste Frau der Welt apostrophiert und welche schamlos abgehört wurde und wird, …. man bekommt regelrecht Bauchkrämpfe vor Lachen!
Aber auch im Innern unseres Landes ist es nicht zum Besten gestellt. Da sind zum einen die politischen Grünen, welche sich mit den eigentlichen Grünen, den aktiven Landwirten auseinandersetzen. Da kommen oft ideologische Prägungen, Halbwissen und Halbwahrheiten zu einem Mix zusammen, welcher nur sehr einseitig Dinge betrachtet und nicht in der Lage ist, Gesamtzusammenhänge zu verstehen. Große Schuld tragen dabei auch die Landwirte selbst, insbesondere diejenigen, welche fachlich auf der Ebene von Kreisklasseniveau agieren.
Der heutzutage herrschende pure Kapitalismus in seiner Spätphase steht mit seinem stetigen Streben nach Wachstum in einen konträren Widerspruch zu den Erfordernissen, welche das Leben auf der Erde auch weiterhin in gewohnter Weise ermöglichen würden.
Das stetige animieren des System nach mehr Konsum durch den Einzelnen stößt nunmehr gewaltig an seine Grenzen. Statt aber reale Visionen für eine künftige Entwicklung der Menschheit zu entwickeln, heißt es zunehmend Konflikte und Kriege zu schüren, die Dritte Welt massiv auszubeuten und zu korrumpieren und dann wundert man sich, wenn immer mehr Menschen sich zur Flucht entschließen. Der Kampf um die verbleibenden Rohstoffe, um Absatzmärkte tritt in eine neue, jedes Maß an Moral und Ethik negierende, Phase, eine Phase, welche am Ende unseren Planeten nicht mehr so vorfindet, wie man ihn heute noch kennt!
Was heißt aber nun in Deutschland Anpassung der Landwirte an die sich verändernden Bedingungen?
Einfach Glyphosat verbieten und den Bereich der Biolandwirtschaft stark fördern?
Was passiert denn gerade jetzt? Die Biobranche ist bereits jetzt total politisch aufgepumpt.
Schon die Bioübergangsware der ersten beiden Jahre ist bereits schon jetzt nicht mehr auf dem Biomarkt unterzubringen. Bio-Bauern werden gezwungen, ihre geringeren Mengen auf dem konventionellen Markt zu verkaufen. Und wenn die zwei Jahre dann herum sind, dann beginnt das eigentlich Drama, indem der vorhandene Bio-Markt die politisch durchgesetzten Mengen gar nicht aufnehmen kann. Denn eines ist gewiss: Die Wirtschaft in Deutschland und auch der übrigen Welt wird nie mehr die notwendigen Wachstumsziele erreichen, denn Wachstum bedeutet Konsum und zunehmender Konsum bedeutet das Ende des Lebens wie wir uns das heute noch erlauben können! Den Menschen wird es nicht besser gehen und jeder muss sich dann eben überlegen, ob es sich teurere Produkte aus dem Bio-Regal überhaupt leisten kann.
Wie viele trockene und heiße Jahre brauchen den die Landwirte denn noch, um auch endlich wirklich zu begreifen, dass man sich anpassen muss?
Da sieht man noch immer die Landwirte, welche bei totaler Trockenheit auf ihren Feldern regelrecht „rumwühlen“, riesige Stauwolken produzieren und offensichtlich dann in die Kirche gehen, um für Niederschläge zu beten. Die Böden werden regelrecht „todgearbeitet, von Humusaufbau oder Bio-Leben kann dort keine Rede mehr sein.
Diese Bemerkungen sind sicher sehr krass, man muss aber auch die Landwirte in gewisser Weise in Schutz nehmen. Denn was ist denn in den letzten Jahrzehnten in Deutschland passiert?
Man hat das Niveau der landwirtschaftlichen Ausbildung auf allen Ebenen dermaßen ramponiert, dass heute viele Landwirte nicht auf dem fachlichen Niveau sind, um selbst zu erkennen, wo und wie Veränderungen notwendig sind. Gerade jetzt entdeckt man dies auch in Bezug auf unsere deutschen Wälder und dann meint die Politik, man könne mit einem Aktionsplan etwas entscheidend ändern. Nein, die Politik agiert nur noch und denkt in ihren Wahlperioden, weil sie einfach unter den gegebenen Umständen keine Visionen mehr entwickeln kann und das ist auch eines der Hauptgründe, warum immer mehr Populisten in der Welt an die Macht kommen und da ist sich jeder zuerst selbst der Nächste!
Früher wurden die Stärksten, die Schlausten, die Mutigen von der jeweiligen Sippe gewählt; die wussten eben wie man erfolgreich einen Mamut erlegt und damit das Überleben in harten Zeiten sichert. Heutzutage reicht eine Mischung aus Halbwissen, keinem Wissen, ein Schmeicheln nach oben und Treten nach unten bereits aus, um, selbst in altehrwürdigen Parteien, nach oben zu kommen. Damit ist das Ende dieser, welche sich noch immer selbst als Volksparteien bezeichnen, eingeläutet.
Die super verdienenden Chemie-und Düngerunternehmen haben in Verbindung mit einer hörigen Beratungsindustrie auch ihren Anteil am derzeitigen, miserablen Zustand der Landwirtschaft geleistet. Wo sind denn nun die Herren Berater geblieben um auf die neuen, berechtigten Fragen der Landwirte zu beantworten?
Zu guter Letzt muss man leider auch auf das unrühmliche Agieren der Landtechnikindustrie und des mit ihr verbündeten Handels einen Blick werfen.
Da ist neuerdings von einer Hybrid-Landwirtschaft die Rede und man führt aus, dass zur kommenden Agritechnica eine ganze, neue Flut von dafür geeigneten Maschinen präsentiert werden wird. Hier wird eines offensichtlich: Für diese Firmen ist die Landwirtschaft nur noch ein reiner Markt, indem man so viele Maschine, wie irgendwie möglich pro Fläche reindrücken muss. Ja reindrücken, indem Heerscharen von unter Stress gesetzten Verkäufern regelrecht über die Landwirte herfallen. Aus heutiger Sicht ist die Masse der Landwirtschaftsbetriebe völlig übermechanisiert, auch eine Erklärung dafür, dass die gezahlten Löhne nicht annähernd ausreichen, um nicht jeden Tag neue Altersarmut im ländlichen Raum zu produzieren.
Aber letztlich bleibt nur jedem Landwirtselbst überlassen, sich ein eigenes Bild zu machen.
Die Aussage eines bekannten Landmaschinenherstellers: Weniger Chemie – mehr Eisen, muss, wen man dem folgen sollte noch wie folgt erweitert werden:
Weniger Chemie – Mehr Eisen – Geringere Löhne – Höhere Verdunstung – Mehr Erosion
Ist das alles was die deutsche Landmaschinenindustrie den Landwirten zu bieten hat?